Osterkletterei in Tirol

Die Osterferien hatten ja nicht allzuviel gutes Wetter im Gepäck, allerdings hat sich die zweite Woche quasi mehr als angeboten, um rauszufahren und endlich wieder ein paar Tage am Stück klettern zu gehen. Den erfolgreichen Einstieg dazu machte Kochel und da keiner Zeit und Lust hatte, den ersten brauchbaren warmen Tag zu nutzen, bin ich allein geklettert. Toprope-Solo und das hat wunderbar funktioniert und bietet auch einen gewissen Reiz. Die Unteren Seewände waren bereits wieder trocken vom Vortagesregenschauer und auch die Routen mit Tom Bombadill und Zwerg Nase geben noch immer etwas her (auch wenns schon sehr marmoriert und rutschig ist).
Dienstag dann der lang ersehnte Einstieg in die erste Mehrseillänge des Jahres an der Martinswand. Sechs Längen durch die Flying Grass (VII- UIAA/6a+) mit Benny, der trotz Schmerzen im Arm dabei war. Das Gefühl am Aussteig war schon geprägt von etwas Wehmut, dass die sechs Längen schon wieder rum sind, denn die Route an sich ist ein absolutes Schmankerl. Die Flying Grass bietet alles, was das Kletterherz begehrt. Angefangen mit einer schönen Plattensequenz im oberen 6. Grad mit anschließender leichter Querung zur Schlüsselseillänge. Diese checkt im unteren 7. Grad ein und ist – im Vergleich zur restlichen Route – relativ steil mit kleinen Trittleisten und Löchern, löst sich aber ohne Probleme gut auf. Anschließend zwei Plattenlängen im 5. und oberen 6. Grad. Die Abschlusslänge zieht dann ebenfalls immer leichter werden über plattige Elemente hinauf zum Ausstieg.

Mittwoch bis Samstag ging es dann erneut nach Tirol um erneut an der Martinswand und in Nassereith zu Klettern. Diesmal begleitete mich Matthias, der im Mehrseillängenklettern wenig Erfahrung hat und auch die letzte Kletterpartie war bereits zwei Jahre zurückgelegen. Also bietet sich doch glatt die Emmentaler am Martinswand Vorbau an, vier Längen im guten IV/V- UIAA Grad. Die Route konnten wir in einer guten Zeit klettern, wenn man bedenkt, dass ich alles vorgestiegen bin. Nach dem Abstieg dann ins Auto und ab nach Imst, wo wir unser Basislager eingerichtet hatten. Im Romedihof Backpacker Hostel wollten wir noch drei Nächte verbringen. Da uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung rechnete sind wir dann am Donnerstag in die Aqua Dome Längenfeld Therme gegangen um den Tag voll mit Wellness und Sauna auszuschöpfen. Der Regen war gerade so viel, dass die Wände nass waren und sich ein Klettertag nicht gelohnt hätte, aber eben auch genau so wenig, dass wir am Donnerstag dann in Nassereith noch neun Längen in der Herbstsonne (V- UIAA; 5 SL) und die Sonntagsspaziergang (IV+ UIAA; 4 SL) klettern konnten. entsprechend k.o. auch von der Sonne, die uns ein bisschen Sonnenbrand bescherte. Klettern im T-Shirt und dann auch noch fast allein in der Wand, da kam dann der Wunsch auf, am nächsten Tag etwas ähnliches zu unternehmen, aber vielleicht nicht nochmal Klettern in Nassereith, na dann – Klettersteig in Nassereith. Dieser checkt immerhin auch bei Schwierigkeit C/D ein. Wir waren wieder quasi allein (abgesehen von zwei Seilschaften) und konnten den Steig in gutem Tempo durchsteigen, fasziniert vom Weihnachtsbäumchen kurz nach dem Marendplatzl. Das nächste Mal bringen wir auch ein paar alte Kugeln mit.

Einzige Wehrmutstropfen, waren der Blick auf den Stau, der sich vor dem Fernpass bis weit in Richtung Imst gebildet hatte (alles Skifahrer, die Heim müssen) und natürlich, dass der kurze Aufenthalt jetzt dann ein Ende gefunden hat. Aber kann ja wiederholt werden. Danke an Matthias für’s mitgehen und begleiten und die tollen Tage…