Klettern auf Korsika

In den Pfingstwochen waren wir auf Korsika um zu schauen, wie es sich dort klettert. Überrascht und motiviert sind wir wieder zurück gekommen. Warum fragst du dich jetzt? Ja warum eigentlich?
Korsika an sich liegt klettertechnisch im Schatten von Sardinien (da ist es größer und italienischer und überhaupt), aber die Franzosen haben doch auch tolle Klettergebiete. Und so ist die Idee entstanden nach Korsika zu fahren zum Klettern.

Die Insel bietet eine Vielzahl an Klettergebieten, die bereits ganz oder teilweise erschlossen sind und dennoch bietet sie auch eine Vielzahl an möglichen Kletterspots, die noch total unberührt sind. Die Erschließung geht nur langsam voran und dadurch boomen auch die Gebiete nicht so. Es gibt noch schier unendlich viele Möglichkeiten neue Routen zu schrauben. Also unbedingt Bohrmaschine und Bolts einpacken, wenn du weißt wie Routen eingebohrt werden (aber nicht vergessen das abzusprechen, am besten mit dem Autor des Kletterführers).

Ich möchte kurz über die einzelnen Gebiete berichten, in denen wir einen Stop eingelegt haben, um vorrangig an tollem Granit in weiß und rot-gelb zu klettern. Ich möchte mich hierbei auch auf die besten Gebiete beschränken, die wir beklettert haben, sonst komme ich aus dem Schwärmen und Schreiben nicht mehr raus.

Beginnend im Norden bleibt auf jeden Fall das Klettergebiet „A Serra“ hängen, welches nebst Ausrichtung in vier Himmelsrichtungen und Dauer-Schatten-Klettermöglichkeiten auch längere Sportkletterrouten und Mehrseillängen bietet. Der Fels an sich ist ein absolutes Paradies in allen Schwierigkeitsgraden. Eine gute Absicherung und eine intelligente Linienführung, kleine Leisten und vom Meerwasser vor tausenden Jahren ausgespülter Fels ergeben eine tolle Kombination.

Weiter von dort in den Nordwesten, haben wir die besten Gebiete gefunden. „I Curriali“ beispielsweise bietet tolle Risskletterei an weißem Granit mit Routen in allen Schwierigkeitsgraden vom 3. bis 8. Franzosengrad. Das Gebiet an sich bietet sehr viel Schattenmöglichkeiten, je schwerer du kletterst.

Die „Île Rousse“ bietet hingegen ab Nachmittag Schatten und ist ein Spot, der noch viel Potenzial bieten würde für neue Routen. Die Halbinsel ist wunderschön und lädt besonders zum Genussklettern in einem superschönen Ambiente ein. Hier finden sich im vorderen Bereich besonders Anfänger in den leichten Routen zwischen 3 und 5 wieder, ums Eck gibt es dann noch ein paar Schmankerl in den Graden 5 und 6a, die lang und durchdacht sind und richtig Spaß machen, weil alles an Klettertechnik und Kraft abgefragt wird.

Weiter an der Westküste entlang gibt es noch den Golf von Porto, an dessen Kiesstrand sich das Klettergebiet von Porto befindet. Ein breiter Felsriegel mit Granitkletterei an teils toller Absicherung und Bewertungen du nicht unterschätzen solltest. Zu Fuß vom Zelt zum Spot sind es etwa 10 Minuten. Die Nordausrichtung verleitet zu Schattenhoffnungen, die jedoch je nach Jahreszeit und dem hohen Stand der Sonne nur direkt an der Wand gegeben sind, der Sichernde steht trotzdem schnell in der Wärme.

​Als fünften und letzten Spot will ich „Chisá“ nennen. 15 Kilometer von der Ostküste ins Landesinnere gelegen findest du hier Klettereien in Hülle und Fülle und der Felsriegel ist gut genutzt worden. Die Klettergrade sind auch hier wieder nicht zu unterschätzen. Chisá bietet eine Vielzahl an schönen Sportkletterrouten, die im 4. Grad beginnen und nach oben viel Potenzial zeigen. Die Absicherung an sich ist nicht unbedingt plaisirmäßig, aber passt. Das schöne am Spot ist, dass sich oberhalb der Routen ein weiterer Felsriegel erhebt, der Schatten spendet von morgens bis in den frühen Nachmittag hinein. Hier trifft die Westausrichtung auch zu, so wie du dir das vorstellst (andere Gebiete haben ab 13:00 Uhr Sonne trotz Westausrichtung.

Insgesamt gibt es noch viele Gebiete mehr zum Klettern auf Korsika und auch im Landesinnern sind viele tolle Klettereien, vor allem auch Mehrseillängen, die spannend und einladend aussahen. Unsere Zeit in Korsika hat allerdings nicht ausgereicht, um überall zu klettern. Wir kommen auf jeden Fall wieder und dann schauen wir die anderen Gebiete an und hoffen darauf, ein paar neue Routen einbohren zu können.