Der Herbst schien dieses Jahr wieder besonders golden zu sein. Und auch noch eine ganze Weile warm. Die Herbstferien scheinen davon jedoch ausgenommen gewesen zu sein. Passend zu Allerheiligen war irgendwie alles neblig und feucht und nicht so wirklich das Goldene vom Ei – oder vom Herbst. Aber laut Wetterkarte sollte es genau einen Ort geben, an dem das Wetter wunderschön werden sollte, trocken, nicht zu warm und trotzdem sonnig, kurze Zustiege und tolle Bouldergebiete. Ja Bouldergebiete, diesmal nix mit Seilklettern, das ganze Equipment blieb daheim und mit Lebensgefährtin und Boulderzeug bin ich ins Zillertal gedüst. Fünf Tage voller Erwartungen geprägt vom Wetterbericht. Eingemietet haben wir uns in Hippach, ziemlich zentral, kurz vor Mayrhofen in eine kleine bescheidene aber tolle Hütte mit Talblick, Kaminofen, Holzzimmern und einer kleinen Terrasse – einfach fein und kuschelig und genau richtig für den lügenden Wetterbericht. Also steht der Beschluss – Bouldertage im Zillertal.
Am Ankunftstag schien uns die Sonne ins Gesicht und die Erwartungen waren wirklich groß, kaum trübbar und doch schon am nächsten Tag regnete es uns die Terrasse voll. Also Ausweichprogramm Wellnessen (normal ja erst nach der Anstrengung) in der Therme mit Sauna. Aber am zweiten Tag dann, ganz bestimmt tolles Wetter – erwartet und aber Nebel bekommen. Was tun? Egal, trotzdem los und zumindest mal schauen – oder doch bouldern. Denn die Kaseler Alm war trocken, so staubtrocken, wie es der Regen und der Nebel gar nicht erwarten ließen. Die ersten Züge zum aufwärmen und ein paar einfache Boulder zur Gewöhnung und dann Projektsuche – die war schnell erledigt: “Wenn Kuadreck Butter war” (8A fb) wäre da ein Projekt das mich anlacht, aber nicht heute, lieber morgen… Also weiter nach hinten zur Rampenschlampe und dort ein paar schöne Boulder gelöst (alles im 6A Bereich) und dann mit dem aufziehenden Nebel die klammen Finger und immerfeuchten Griffe gechalkt und doch abgerutscht. Die Bedingungen wurden schlechter und wir brachen ab.
Der dritte Tag brachte dann den Regen in der Nacht und alles war nass, auch der 8A Boulder im umzäunten Bereich, wieder nix mit hinfassen und staunen. Die Rampenschlampe war aber komischerweise trocken wie am Tag davor und damit schnell entschieden der Boulderblock des Tages.
Ein nettes Pärchen aus München haben wir auch noch kennengelernt und ein bisserl probiert hier und da, aber der wiederkehrende Nebel versaute leider dann auch den letzten Tag. Komisch das mit dem versauen, denn so hat es sich nicht angefühlt, eher wie einfach mega gute Tage mit Bouldern im Zillertal, ergänzt durch eine tolle kleine Hütte und viel Zeit. Insofern war der Nebel gar nicht so schlimm.
Am fünften Tag dann Abreise nach Hause, mit Zwischenhalt in der Sonne am Achensee und anschließendem Bouldern in Kochel an der Atlantis bei wieder mal – ja genau – Nebel… Aber hey, die Bouldertage im Zillertal waren schon richtig cool.