Schwerer Klettern in 9 Schritten

Wie schaffe ich es (noch) schwerer zu klettern? Eine Frage, die sich so ziemlich jeder Kletterer mehrfach stellt, wenn er an sein (scheinbares) Limit kommt oder gar eine Route in einem bestimmten Grad einfach nicht schafft, den Routenbauer und sich selbst verflucht für die schweren Züge oder die kleinen Griffe. Ich habe für Dich zum Thema „Schwerer Klettern in 9 Schritten“ Tips gesammelt, die dir helfen dein eigenes Klettern zu reflektieren um dadurch einen neuen Grad erreichen zu können. Und ich war so frei das ganze in einem etwas raueren Ton zu verfassen, vielleicht aktiviert das ja was – nimms mir nicht übel 😉


EINS
​Bouldern ist der Schlüssel zum Erfolg

Bouldern stärkt und trainiert Maximal- und Fingerkraft. Du kletterst nicht den einen Schlüsselzug deiner Route, da der ganze Boulder den Schwierigkeitsgrad komprimiert, ist jeder Zug ein Schlüsselzug. Gilt allerdings nur für Boulder außerhalb der Komfortzone, egal ob Halle oder Fels. Wer schwer bouldert, trainiert schwer und kann dann auch schwerer klettern. Heißt aber auch Boulder zu machen, die nicht deinen Lieblings-Style beinhalten.


ZWEI
Bekomm‘ deinen Kopf in den Griff

4 von 5 Kletterern scheitern an mentalen Problemen beim Klettern. Überleg dir mal, wann du das letzte Mal in der Halle jemanden hast stürzen sehen. Oder wann du selbst das letzte Mal gestürtzt bist. Technik und Kraft sind in der Regel genug vorhanden, der Kopf aber hindert am schwereren Klettern – genauer, das Unterbewusstsein.
Hier lohnt es sich dran zu arbeiten, auch wenn das brutal anstrengend ist und ja – auch alles was du verdrängst im Leben oder unangenehm ist spielt da ebenfalls eine Rolle. Solltest du das allein nicht hinbekommen, dann hol dir Unterstützung und mach ein erstes Mentaltraining bei einer Kletterschule (z.B. hier bei Kletterpuls)


DREI
Geh mit Stärkeren klettern

Such dir Leute, die schwerer klettern als du und nutze deren Skills, Tips und Tricks. Schau dir Bewegungen ab, lass dich coachen und diskutiere verschiedene Lösungen für Züge oder Micro-Betas an Griffen und Tritten. Viele scheuen diesen Weg aufgrund der vermeintlichen Blöße die ich mir gebe. Das ist Blödsinn, alle waren mal so stark wie du und du bist stärker als andere. Also pack die Zweifel und den Stolz weg und lass dir helfen. Und ist mal kein Stärkerer da, dann nimm dir einen Trainer (z.B. hier von Kletterpuls) und buch dir ein Coaching


VIER
Geh in schwere Routen

Du träumst vom 8. oder dem 10. Grad? Toller Traum, aber hast du das schon mal versucht? Wenn du schwerer klettern willst, dann tu es auch und probier mal was neues aus. Raus aus der Komfortzone und rein ins Vergnügen. Du kannst nur lernen, egal obs klappt oder nicht. Aber wenn du es nicht mal probierst, dann weißt du auch nicht wo du stehst und was du eigentlich schon kannst.

FÜNF
Trainiere Neues und Unbeliebtes 

„Never change a running system“ und dann kommt plötzlich ein Zug oder ein Terrain um die Ecke, das du scheinbar nicht beherrscht? Gibst du jetzt auf, nur weils nicht so ist wie immer? Wer immer das gleiche klettert und trainiert, der stagniert. Fang an das zu trainieren, was du nicht kannst und nicht beherrscht.
Mach dir deine Schwächen bewuss. Und dann quäl dich durch, mach sie kaputt und lern, was du (noch) nicht kannst, es bringt dich definitiv weiter.


SECHS
Gib Alles

„Gibst du bereits auf bevor du eingestiegen bist, den Schlüsselzug geklettert hast oder vielleicht sogar noch im Auto sitzt?“ Danke an die „Kletter-Werkstatt“ für diesen Satz. Hast du Bock oder nicht? Frag dich ob du das was du da willst wirklich willst oder ob du bereits resigniert hast bevor es losgeht.
Ein Projekt ist nur dann ein Projekt, wenn es schwer ist und dann gib alles. Setz dir kleine Ziele, hab Geduld und halte dich an deine Ziele, sei fokussiert und motiviert.


SIEBEN
Hab Geduld

„Gut Ding will Weile haben“ und damit brauchst du Zeit. Resignation am ersten oder zweiten Tag lässt dich stagnieren, die kleinen Fortschritte und Erfolge aber beflügeln und verhelfen zu neuer Motivation. Dein Projekt löst sich sicher nicht von allein und du musst hart dafür arbeiten, aber auch harte Arbeit fordert Geduld und Zeit und verhilft gleichzeitig zum Erfolg.


ACHT
Spar dir deine Entschuldigungen

Das schlimmste was du tun kannst, ist dich selbst zu belügen. “ Ich bin ned fit heut“, „Irgendwie tut mir alles weh“, „Sau kalt hier und ungemütlich“, „Voll abgespeckt hier“ und „Mi Mi Mi Mi Mi“ haben beim Klettern nichts verloren. Zumindest nicht, wenn du trainierst oder schwerer klettern willst. Schränk dich nicht selbst ein, sondern bring den Hintern hoch und hab Spaß dabei – oder willst du doch nicht schwerer klettern?


NEUN 
Finger weg vom Campusboard

Das Campusboard ist DAS Trainingsgerät – für Profis! Wenn du mal im Bereich von 7B fb aufwärts kletterst, deine Route keine Tritte hat oder du Finger- und Schulterverletzungen dem Klettern gegenüber bevorzugst, dann häng dich hin. Aber bitte informier dich vorher oder lass dir zeigen wie es geht, ohne sich zu verletzen. Ansonsten orientier dich beim Training lieber auf gewinnbringendere Methoden